Sind die Speisegebote der Bibel noch gültig? Welche Tiere sind unrein?
Viele Christen sind der Auffassung, dass die Speisegebote der Bibel heutzutage hinfällig wären und sie somit alles essen dürften. Dabei gibt es keine klare Aussage in der Bibel, die belegt, dass die Speisegebote aufgehoben wurden. Oft werden Dinge aus dem Kontext gerissen oder völlig frei interpretiert. Auch wird damit argumentiert, dass Jesus ja das Gesetz erfüllt hätte und man sich somit an keines der Gebote Gottes halten müsse. Dass das Gesetz und somit auch die Speisegebote in der Bibel immer noch gültig sind, erkennt man alleine schon daran, dass Gott uns gesagt hat, dass die Gebote ewig gelten. Und auch Jesus hat uns nichts anderes gelehrt.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. (Jesaja 40:8)
Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen! Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch, bis dass Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Jota noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute also lehrt, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich, wer sie aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Himmelreich eingehen! (Matthäus 5:17-20)
Mehr dazu findet ihr hier: Hat Jesus das Gesetz abgeschafft?
In diesem Artikel findet ihr sowohl eine Auflistung der unreinen und reinen Tiere laut der Bibel als auch eine Erklärung dafür, warum die Speisegebote nach wie vor gültig sind.
Inhaltsverzeichnis
Was sind die Speisegebote in der Bibel? Welche Tiere sind laut der Bibel unrein?
Die Speisegebote der Bibel finden wir im Alten Testament in 3. Mose 11. Dort wird ausführlich beschrieben, welche Tiere rein sind und welche unrein. Gott hat den Menschen geboten, dass sie nur die reinen Tiere essen dürfen.
Und der Herr redete zu Mose und Aaron und sprach zu ihnen: Redet mit den Kindern Israel und sprechet:
Das sind die Tiere, die ihr von allem Vieh auf Erden essen dürft: Alle Vielhufer, die ganz gespaltene Klauen haben und wiederkäuen, dürft ihr essen. Aber von den Wiederkäuern und Vielhufern sollt ihr die folgenden nicht essen: das Kamel; denn obschon es wiederkäut, hat es doch keine gespaltenen Klauen; darum soll es euch unrein sein. Desgleichen der Klippdachs; denn obschon er wiederkäut, hat er doch keine gespaltenen Klauen; darum ist er euch unrein. Auch der Hase, der zwar wiederkäut, aber er hat keine gespaltenen Klauen; darum ist er euch unrein. Ferner das Schwein; es ist zwar ein Vielhufer mit durchgespaltenen Klauen, aber kein Wiederkäuer; darum ist es euch unrein. Von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen, auch ihr Aas nicht anrühren, denn sie sind euch unrein.
Folgende [Tiere] dürft ihr essen von allem, was in den Wassern ist: Alles, was Flossen und Schuppen hat im Wasser, im Meer und in Bächen, dürft ihr essen. Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat, im Meer und in Bächen, unter allem [Getier], das sich in den Wassern regt, und von allem, was im Wasser lebt, das soll euch ein Greuel sein. Ein Greuel sollen sie euch sein; von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen und vor ihrem Aas euch scheuen. Alle Wassertiere, die keine Flossen und Schuppen haben, sollen euch ein Greuel sein.
Von den Vögeln aber sollt ihr folgende verabscheuen; man soll sie nicht essen, weil sie ein Greuel sind: Den Adler, den Lämmergeier und den Seeadler, die Weihe und das Falkengeschlecht, die ganze Rabenfamilie, den Strauß, die Eule, die Möwe und die Habichtarten; das Käuzchen, den Reiher, den Ibis, das Purpurhuhn, den Pelikan, den Schwan, den Storch, die verschiedenen Strandläufer, den Wiedehopf und die Fledermaus.
Jedes geflügelte Insekt, das auf vier Füßen geht, soll euch ein Greuel sein. Doch dürft ihr von den geflügelten Insekten, welche auf vier Füßen gehen, diejenigen essen, welche oberhalb ihrer Füße zwei Schenkel haben, vermittelst deren sie über den Erdboden hüpfen können. Von diesen dürft ihr essen die verschiedenen Arten der Wanderheuschrecke, der Feldheuschrecke, der Laubheuschrecke und der Fangheuschrecke. Aber alle übrigen geflügelten Insekten mit vier Füßen sollen euch ein Greuel sein, und ihr würdet euch an ihnen verunreinigen; wer ihr Aas anrührt, der soll unrein sein bis zum Abend; wer aber eines ihrer Aase aufhebt, der soll seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend.
Jeder Vielhufer, der nicht zugleich durchgespaltene Klauen hat und wiederkäut, soll euch unrein sein; wer ihn anrührt, wird unrein. Auch alles, was auf seinen Tatzen geht unter den Vierfüßlern, soll euch unrein sein; wer ihr Aas anrührt, wird unrein sein bis zum Abend; und wer ihr Aas aufhebt, der soll seine Keider waschen und bleibt unrein bis zum Abend; unrein sollen sie euch sein.
Auch diese sollen euch unrein sein von den [Tieren], die auf der Erde kriechen: Das Wiesel, die Maus, die verschiedenen Eidechsenarten; der Mauergeko, der Dornschwanz, der Schleuderschwanz, der Salamander und das Chamäleon. Diese sollen euch unrein sein unter allem, was da kriecht; wer sie anrührt, wenn sie tot sind, bleibt unrein bis zum Abend. Auch wird alles unrein, worauf eins von diesen Tieren fällt, wenn es tot ist, sei es ein hölzernes Gefäß oder ein Kleid, ein Fell oder ein Sack; ein Gerät aber, damit man Arbeit verrichtet, soll man ins Wasser legen, und es soll unrein bleiben bis zum Abend; dann wird es rein. Fällt aber eines jener Tiere in ein irdenes Geschirr, so wird sein ganzer Inhalt unrein, und ihr müsst es zerbrechen. Kommt von dem Wasser an irgendeine Speise, die man essen will, so wird sie unrein, desgleichen jedes Getränk, das man aus einem solchen Gefäß trinken würde. Alles wird unrein, worauf ein solches Aas fällt; wäre es ein Backofen oder Kochherd, so müsste er eingerissen werden; denn er wäre unrein und müsste euch für unrein gelten. Nur ein Wassersammler, der von einer Quelle oder von einem Brunnen gespeist wird, bleibt rein; wer aber ein Aas anrührt, das hineinfällt, wird gleichwohl unrein. Auch wenn von solchem Aas auf irgendwelche Sämereien fällt, die man aussäen will, so bleiben sie rein; wäre aber Wasser auf den Samen gegossen worden, und es fiele von solchem Aas darauf, so müsste er euch für unrein gelten.
Stirbt ein Stück Vieh, das man sonst zu essen pflegt, so wird, wer sein Aas anrührt, unrein sein bis zum Abend; wer aber von seinem Aase isst, der soll seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend; auch wer sein Aas aufhebt, muss seine Kleider waschen und bleibt unrein bis zum Abend.
Alles, was auf der Erde kriecht, soll euch ein Greuel sein und darf nicht gegessen werden. Alles, was auf dem Bauche kriecht, samt allem, was auf vier und mehr Füßen geht von dem, was auf der Erde kriecht, das sollt ihr nicht essen, sondern es soll euch ein Greuel sein. Macht eure Seelen nicht verabscheuungswürdig durch irgendein kriechendes Tier und verunreinigt euch nicht an ihnen, dass ihr durch sie verunreinigt werdet! Denn ich, der Herr, bin euer Gott; darum sollt ihr euch heiligen und sollt heilig sein; denn ich bin heilig; und ihr sollt eure Seelen nicht verunreinigen mit allerlei Gewürm, das auf der Erde kriecht! Denn ich, der Herr, bin es, der euch aus Ägyptenland heraufgeführt hat, um euer Gott zu sein; darum sollt ihr heilig sein; denn ich bin heilig!
Dies ist das Gesetz von Vieh und Vögeln und allen lebendigen Wesen, die sich im Wasser regen und von allem Lebendigen, was auf Erden kriecht, damit man unterscheide zwischen unrein und rein, zwischen dem, was man essen, und dem, was man nicht essen soll.
3. Mose 11
Liste von reinen und unreinen Tieren laut 3. Mose 11
Bitte beachtet, dass diese Liste nicht komplett vollständig ist. Bei dieser Auflistung werden nur die geläufigsten Tiere, die von Menschen verspeist werden, aufgezählt. In 3. Mose 11 werden noch weitere Tiere und sogar auch noch Insekten erwähnt. Bei allen anderen Tieren muss man selbst anhand von den benannten Merkmalen differenzieren, welche als rein und welche als unrein gelten.
Unreine Tiere, die man laut der Bibel nicht essen darf:
Aus 3. Mose 11 ergibt sich, dass die folgenden Tiere unrein sind und somit nicht gegessen werden dürfen:
Unreine Landlebewesen: Schwein, Hase, Pferd, Raubtiere (wie z.B. Katzen, Hunde etc.)
Unreine Wasserlebewesen: Meeresfrüchte und Schalentiere (wie z.B. Krabben, Hummer, Garnelen, Schrimps, Muscheln), Weichtiere (wie z.B. Quallen, Octopus, Tintenfisch), Fische ohne Schuppen (wie z.B. Haie, Rochen, Welse, Aal, Pangasius)
Unreine Vögel: Wasservögel (wie z.B. Ente, Gans, Schwan), Raubvögel (wie z.B. Adler, Falke, Bussard etc.)
Reine Tiere, die man laut der Bibel essen darf:
Diese Tiere hingegen sind rein und dürfen laut den Speisegeboten verspeist werden:
Reine Landlebewesen: Rind/ Kuh, Schaf, Ziege, Rehe
Reine Wasserlebewesen: alle Fische mit Schuppen und Flossen (wie z.B. Lachs, Seelachs, Kabeljau, Herring, Thunfisch, etc.)
Reine Vögel: Geflügel, Hühner, Truthahn
In Petrus Vision geht es nicht um die Aufhebung der Speisegebote
In der Bibel findet man keine einzige Stelle, die ausdrücklich besagt, dass die Speisegebote aufgehoben wurden. Viele Christen beziehen sich auf diese Textstelle der Bibel, die angeblich andeuten soll, dass Gott alle Tiere für rein erklärt hätte. Dabei hat diese Textstelle eine völlig andere Bedeutung, als dass man sie als Grund zur Annahme dafür nehmen könnte, dass die Speisegebote im Alten Testament ungültig wären.
Am folgenden Tage aber, als jene auf dem Wege waren und sich der Stadt näherten, stieg Petrus auf das Dach, um zu beten, etwa um die sechste Stunde. Da wurde er hungrig und wollte essen. Während man aber etwas zubereitete, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß wie ein großes, leinenes Tuch herabkommen, das an vier Enden gebunden auf die Erde niedergelassen wurde; darin waren allerlei vierfüßige und wilde und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und es sprach eine Stimme zu ihm: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr; denn ich habe noch nie etwas Gemeines oder Unreines gegessen! Und eine Stimme sprach wiederum, zum zweitenmal, zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein! Solches geschah dreimal, und das Gefäß wurde wieder in den Himmel hinaufgezogen. (Apostelgeschichte 10:9-16)
Diesem Abschnitt kann in keiner Weise entnommen werden, dass Gott alle Tiere für rein erklärt hätte. Aller höchstens genau die Tiere, die sich damals tatsächlich in dem Gefäß befanden. Daraus kann man aber nicht einfach schließen, dass Gott die Speisegebote komplett aufgehoben hat und jedes Tier ohne Bedenken gegessen werden darf. Im Gegenteil: dieser Vers belegt eigentlich, dass die Tiere in diesem Gefäß immer noch unrein sind und Gott sie erst hätte reinigen müssen, damit Petrus sie essen dürfe, was er aber nicht hat, denn sie wurden ja wieder in den Himmel gezogen.
Interessanter Weise bestätigt Petrus an dieser Stelle sogar, dass er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas unreines gegessen hat und somit die Speisegebote eingehalten hat. Demnach können wir davon ausgehen, dass Jesus und seine Jünger niemals etwas unreines gegessen haben.
Tatsächlich hat diese Vision aber eine ganz andere Bedeutung und rein gar nichts mit den Speisegeboten zu tun, wie uns die Bibel mitteilt. Denn gleich nach dieser Offenbarung ging Petrus in das Haus eines Nicht-Juden. Zu jener Zeit war es verboten, dass Juden die Häuser der Nicht-Juden betreten. Dies war aber kein Gesetz Gottes, sondern ein Gesetz, das von Menschen gemacht wurde. Die Bedeutung der Vision bestand darin, dass Gott die Heiden nicht als unreine, verachtete Wesen sterben lassen, sondern sie retten wollte. Deshalb heißt es hier:
Was Gott gereinigt hat, das halte du nicht für gemein! (Apostelgeschichte 10:15)
Und indem er sich mit ihm unterredete, ging er hinein und fand viele versammelt. Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, dass es einem jüdischen Manne nicht erlaubt ist, mit einem Ausländer zu verkehren oder sich ihm zu nahen; aber mir hat Gott gezeigt, dass ich keinen Menschen gemein oder unrein nennen soll. Darum bin ich auch ohne Widerrede gekommen, als ich hergerufen wurde. (Apostelgeschichte 10:27-29)
„Da kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken! Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Speise zu kaufen. Nun spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie begehrst du, ein Jude, von mir zu trinken, die ich eine Samariterin bin? (Denn die Juden haben keinen Verkehr mit den Samaritern.)“ (Johannes 4:7-9)
Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch diese muss ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt werden. (Johannes 10:16)
Jesus hat niemals alle Nahrung für rein erklärt
Wie bereits oben erwähnt, waren Jesus und seine Jünger Juden und haben somit alle Gebote des Alten Testaments und damit auch die Speisegebote eingehalten. Von ihnen wäre bestimmt niemand auf die Idee gekommen unreine Tiere zu essen, da deren Verkostung in der Tora strikt verboten ist.
Wie in vielen Fällen ist es auch an dieser Stelle wichtig, den Text nicht aus dem Kontext zu reißen und für seine eigenen Zwecke zu verwenden. Hier sind einige Übersetzungen sogar so weit gegangen, dass sie aus freien Stücken einen eigenen Satz zum Wort Gottes hinzugefügt haben, um den Ungehorsam gegenüber Gottes Speisegeboten zurechtfertigen. Seht selbst:
»Selbst ihr habt es immer noch nicht begriffen?«, erwiderte Jesus. »Wisst ihr nicht, dass alles, was ein Mensch zu sich nimmt, ihn nicht verunreinigen kann. Denn was ihr esst, geht nicht in euer Herz hinein; es kommt in den Magen und wird dann wieder ausgeschieden.« Damit wollte Jesus sagen, dass im Grunde jede Nahrung rein ist. Und er fügte noch hinzu: »Was aus dem Inneren des Menschen kommt, das lässt ihn unrein werden. (Markus 7:18-20, Hoffnung für alle)
Der tatsächliche Wortlaut beinhaltet diesen Satz aber nicht, weil er überhaupt nicht zum Thema passen würde:
Merket ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und wird auf dem natürlichen Wege, der alle Speisen reinigt, ausgeschieden. [NICHTS HINZUGEFÜGT] Er sprach aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. (Markus 7:18-20, Schlachter 1951)
Denn in dieser Bibelstelle geht es nicht einmal darum, dass die Speisegebote der Bibel aufgehoben wurden, sondern darum, dass mit schmutzigen Händen gegessen wurde. Das aber war allein ein Gebot der Menschen und nicht von Gott angeordnet, weshalb sich die Jünger nicht daran hielten:
Deshalb also fragten die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus: »Warum beachten deine Jünger unsere alten Vorschriften nicht und essen mit ungewaschenen Händen?« Jesus antwortete: »Wie Recht hat Jesaja, wenn er von euch Heuchlern schreibt: ›Diese Leute ehren Gott mit den Lippen, aber mit dem Herzen sind sie nicht dabei. Ihr Gottesdienst ist wertlos, weil sie ihre menschlichen Gesetze als Gebote Gottes ausgeben.‹ Ja, ihr beachtet Gottes Gebote nicht, sondern ersetzt sie durch eure Vorschriften! (Markus 7:5-9)
Auch Paulus hat die Speisegebote nicht abgeschafft
Des Weiteren werden auch Verse von Paulus gerne dafür verwendet, die Speisegebote der Bibel für ungültig zu erklären. Dafür muss man aber erst einmal die Hintergründe von Paulus Briefen kennen. Denn in den Briefen Kolosser und Apostelgeschichte geht es keineswegs darum, dass die Speisegebote abgeschafft werden sollten, sondern um Götzenopferfleisch!
Im alten Römischen Reich war es gang und gäbe Fleisch falschen Göttern zu opfern oder sie in ihrem Namen zu segnen und sie dann auf dem Markt zu verkaufen. Demnach wusste man oft nicht genau, woher das Fleisch stammte oder ob es sich um zeremoniell reines Fleisch handelte. Viele Christen entschieden sich deshalb ganz und gar Vegetarier zu werden um sicher zu gehen, andere wiederum aßen weiterhin Fleisch, wenn sie die Quelle nicht kannten. Und genau um dieses Thema geht es zum Beispiel in Römer 14.
Einer glaubt, alles essen zu dürfen; wer aber schwach ist, isst Gemüse. Wer isst, verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber aufgerichtet werden; denn der Herr vermag ihn aufzurichten. (Römer 14:2-4)
Das ist auch genau der Grund, weshalb Paulus angeordnet hat, dass niemand den anderen richten soll wegen Speise und Trank. Dabei ging es keineswegs um die Speisegebote in 3. Mose 11, sondern um die Ungewissheit der Nahrungsquelle:
Wenn aber dein Bruder um einer Speise willen betrübt wird, so wandelst du schon nicht nach der Liebe. Verdirb mit deiner Speise nicht den, für welchen Christus gestorben ist! So soll nun euer Bestes nicht verlästert werden! Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im heiligen Geist; wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und auch von den Menschen gebilligt. (Römer 14:15-18)
Nun verschafft uns aber das Essen keine Bedeutung bei Gott; wir sind nicht mehr, wenn wir essen, und sind nicht weniger, wenn wir nicht essen. (1. Korinther 8:8)
Er fügte allerdings hinzu, dass jeder, der mit einem schlechten Gewissen das Fleisch vom Markt verzehren würde, für den wäre es Sünde. Aber für den, der es für “gemein” hält, für den wäre es rein.
So lasst uns nun dem nachjagen, was zum Frieden und zur Erbauung untereinander dient. Zerstöre nicht wegen einer Speise Gottes Werk! Es ist zwar alles rein, aber es ist demjenigen schädlich, welcher es mit Anstoß isst. Es ist gut, wenn du kein Fleisch issest und keinen Wein trinkst, noch sonst etwas [tust], woran dein Bruder Anstoß oder Ärgernis nehmen oder schwach werden könnte. Du hast Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott! Selig, wer sich selbst nicht beschuldigt in dem, was er billigt; wer aber zweifelt und doch isst, der ist verurteilt, weil es nicht aus Glauben geschieht. Alles aber, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde. (Römer 14:19-23)
Noch deutlicher wird dieser Sachverhalt, wenn man sich mal den griechischen Urtext anschaut. Denn dort werden zwei verschiedene Worte für “generell unreine Speisen laut 3. Mose 11” (katharos) und “generell reine Speisen, die aber durch Zeremonien verunreinigte wurden” (koinos) verwendet. Gut zu erkennen ist das in Apostelgeschichte 10:14 im Urtext, wo Petrus zwischen beiden differenziert.
Hier zum Nachlesen: https://bibeltext.com/interlinear/acts/10-14.htm
Natürlich wird niemand gerichtet, weil er versehentlich Unreines gegessen hat. Denn der Glaube an Gott rettet und nicht, was du zu dir genommen hast. Wer aber bekennt Gott zum Vater zu haben, der bekennt sich auch dazu seine Gebote zu halten.
Jesus sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt.“ Das ist das erste und größte Gebot. (Matthäus 22:37-38)
Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer. (1. Johannes 5:3)
Die Menschen werden nicht durch die Speisen verunreinigt, sondern durch den Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten.
Schlusswort: Die Speisegebote im Alten Testament sind immer noch gültig
Wie wir sehen können wurden die Speisegebote der Bibel nicht abgeschafft. Tatsächlich wurde das Essen von unreinen Tieren (katharos) im Neuen Testament niemals diskutiert, da es für alle Gläubigen ohnehin klar war, dass die Gebote weiterhin Bestand hatten.
Die Speisegebote dienen, wie alle Gebote Gottes, nur zu unserem eigenen Wohl und zum Schutz. Denn Gott hat uns seine Gebote aus Liebe gegeben, auf dass es uns wohl ergehen möge. Wer die Speisegebote bereitwillig missachtet, stellt damit nicht nur seine Beziehung zu Gott, sondern eventuell auch seine Gesundheit aufs Spiel. In der Bibel heißt es, dass es uns gut ergehen wird, wenn wir Gottes Gebote einhalten:
O gebt nun acht, dass ihr tuet, wie der HERR, euer Gott, euch geboten hat, und weichet nicht, weder zur Rechten noch zur Linken, sondern wandelt in allen Wegen, die euch der HERR, euer Gott, geboten hat, dass ihr leben möget, und dass es euch wohl gehe, und ihr lange lebet im Lande, das ihr einnehmen werdet! (5. Mose 5:32-33)
Shalom und Gottes Segen,
erstmal danke ich Ihnen für Ihre Arbeit. Ihre Website erfüllt einen wertvollen Dienst. Ich habe bezüglich Ihres Artikels zu den Speisegeboten eine Frage. Mich interessiert wie Sie darauf kommen das man keine Ente, Gans etc. essen darf? Ich finde es sehr interessant, denn ich hatte mir bis zu Ihren Artikel noch nie Gedanken dazu gemacht. Ich habe mir nochmals 3.Mose 11 durchgelesen und war verdutzt, weil da ja nichts davon dort steht. Aber beim darüber nachdenken, stellte sich mir die Frage, ob Enten und Gänse primär als Geflügel gelten oder als Wasserlebewesen? Wenn sie als Wasserlebewesen gelten, könnte man sie ja durchaus als Unrein klassifizieren, weil sie ja keine Floßen und Schuppen haben. Würde Sie mir bitte Ihre Gedanken dazu mitteilen?
Möge Gott weiterhin Sie und Ihren Dienst segnen.